Ohne das Licht und die natürliche Wärme der Sonne wäre kein Leben auf der Erde denkbar. Kurzwellige Sonnenstrahlung wird von der Erdoberfläche absorbiert, erwärmt den Boden, Steine und Gewässer. Von dort wird sie als langwellige Wärmestrahlung wieder abgegeben.
Nicht anders ist es mit der urgesunden Strahlungswärme eines Kachelofens, denn dieses Heizsystem erzeugt ein reizarmes, angenehm temperiertes Raumklima, das rundum gut tut. Der Grund: Kachelöfen verfügen über eine hohe Speicherfähigkeit und geben die erzeugte Wärme über Stunden hinweg als milde Strahlungswärme gleichmäßig in den Raum ab. Die sanfte Strahlung trifft – wie natürliche Sonnenwärme – auf die Oberflächen von Wänden und festen Gegenständen im Raum und erwärmt auch sie. Dabei wird die Raumluft weder ausgetrocknet noch überhitzt. Auch werden keine Staubpartikel aufgewirbelt.
Kachelofen-Strahlungswärme besteht aus langwelliger Infrarotstrahlung. Sie ist speziell dem gebrannten Ton zu verdanken und geht im wahrsten Sinne des Wortes „unter die Haut“. Die menschliche Haut ist mit 1,5 bis 2 Quadratmetern Fläche, auf der über vier Millionen Rezeptoren liegen, das größte und zudem eines der sensibelsten Organe des Menschen. Sie reguliert unseren Temperatur- und Feuchtigkeitshaushalt. In der Haut zirkuliert ein Viertel unseres Blutes, ist ein Drittel unseres Wasservorrats gespeichert. Kein Wunder, dass die gesunde Wärme des Kachelofens über die Haut eine besonders wohltuende Wirkung auf unseren Körper entfaltet: Die Muskulatur wird entspannt, der gesamte Organismus belebt – der Mensch fühlt sich einfach besser.
Die Wärmestrahlung eines Kachelofens liegt im milden Infrarotbereich. Der positive Effekt auf den Menschen ist wissenschaftlich nachgewiesen. Dahinter steckt ein besonderes physikalisches Wirkprinzip, das Baubiologen bei der Emissionsmessung von Kacheln herausgefunden haben: Die Wärmeabgabe von Kacheln ist über alle Temperaturbereiche und verschiedene Wellenlängen-Bereiche ganz nahe an der Idealkurve des „Schwarzen Strahlers“ bzw. „Schwarzen Körpers“.
Wissenschaftler wie Max Planck, Robert Wilhelm Bunsen und Gustav Robert Kirchhoff haben sich mit dem Prinzip des „Schwarzen Strahlers“ beschäftigt. 1859 entwickelte Kirchhoff das Prinzip des „Schwarzen Strahlers“, dem Idealwert für die Aufnahme und Abgabe von Strahlung (z.B. Licht oder Wärme). Das Kirchhoffsche Strahlungsgesetz lautet: Bei jedem Körper ist bei jeder Wellenlänge und in jeder Richtung das Emissionsvermögen (die Strahlungsabgabe) für thermische Strahlung proportional zu seinem Absorptionsvermögen (also zur Aufnahmefähigkeit). Kurz: Ein Körper, der gut absorbiert, strahlt auch gut. Da die thermische Aufnahmefähigkeit eines „Schwarzen Körpers“ bei jeder Wellenlänge den größtmöglichen Wert annimmt, erreicht auch die thermische Strahlungsabgabe (Emissionsvermögen) den Maximalwert.
Natürlich kann aus technischer Sicht kein Gerät diese Idealwerte erreichen. Aber die Emissionskurve von Kacheln ist annähernd deckungsgleich mit der des „Schwarzen Strahlers“. Das heißt: Die Wärmeabstrahlung von Kacheln kommt dem Idealwert ganz nahe. Die Oberflächentemperaturen von Kachelöfen reichen von 35 °C bis an die 100 °C. Die Wärmeleistung liegt über der Oberflächentemperatur der Haut (ca. 32 °C), der Wohlfühlwert nach dem beschriebenen physikalischen Prinzip bewegt sich also immer im optimalen Bereich – selbst wenn der Ofen mit niedrigen Heiztemperaturen betrieben wird, wie z. B. in modernen Niedrigenergiehäusern.